4 Tipps für einen Start mit Product Line Engineering (PLE)
Product Line Engineering (PLE) bietet Unternehmen den Vorteil, Produkte effizient und kostengünstig zu entwickeln, um sich in einem dynamischen und kundenorientierten Markt zu behaupten. Die Umsetzung dieses Ansatzes erfordert allerdings eine gute Vorbereitung. In diesem Artikel erhalten Sie Empfehlungen für einen erfolgreichen Start in die Produktlinienentwicklung.
Unter den heutigen Marktbedingungen, die ein hohes Maß an Individualisierung und Konfigurationsmöglichkeiten erfordern, streben Unternehmen die Entwicklung von Produktfamilien oder -linien an. Dabei handelt es sich um Produktvarianten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Funktionen. Trotz der scheinbaren Einfachheit ist die Diversifizierung von Produkten und deren Subsystemen und Komponenten aufgrund der steigenden Komplexität eine technische Herausforderung. Traditionelle Softwareentwicklungsmethoden konzentrieren sich auf die sequentielle Entwicklung einzelner Produkte. Viele Unternehmen verwenden den Clone-andOwn-Ansatz (C&O), bei dem auf einem bestehenden Produkt aufgebaut wird. C&O wird jedoch ineffizient, wenn die Produktfamilie wächst. Zukunftsorientierte Unternehmen bevorzugen daher den Ansatz des Product Line Engineering. PLE konzentriert sich auf die Entwicklung komplexer und softwareintensiver physischer Produkte wie z.B. Automobile,
Steuerungen und Automatisierungskomponenten.
Einige Vorteile der Entwicklung in Produktlinien:
- Höhere und gleichmäßigere Produktqualität
- Beschleunigte Produktentwicklung und -einführung
- Effizientere Nutzung von Ressourcen
- Erweiterung der Produktinnovationskapazität
- Verbesserte Marktpräsenz und Wettbewerbsfähigkeit
Die Wurzeln von PLE liegen in den Methoden der Fertigungsindustrie. Seit einiger Zeit gibt es auch eine einheitliche ISO-Norm 26580, die die Methoden für einen funktionsbasierten Ansatz bei der Entwicklung von Software- und Systemproduktlinien definiert. PLE umfasst Prozesse, Werkzeuge und Best Practices für die Erstellung von Softwareprodukten auf Basis gemeinsamer Ressourcen und Produktionsprozesse. Durch die Verwaltung des Produktportfolios als kohärente Einheit können Unternehmen die Markteinführungszeit, die Produktqualität und die Entwicklungskosten optimieren. PLE basiert auf einer Kernarchitektur im Sinne eines Plattformansatzes, die sowohl die Kernfunktionalitäten als auch die geplanten Produktvarianten sowie die Verwendung von Funktionalitätsmodellen zur Modellierung des Abhängigkeitswissens definiert. Mit Hilfe eines "Fabrikansatzes" können Varianten effizient generiert werden, was die Wiederverwendung optimiert und redundante Entwicklungen vermeidet.
Tipps für Ihren Start:
1. Bewertung des Reifegrads: Stellen Sie fest, wo Ihr Unternehmen in Bezug auf PLE steht. Legen Sie Ihre Ziele fest und erstellen Sie einen Aktionsplan.
2. Rollen und Verantwortlichkeiten klären: Die Einführung von PLE erfordert oft neue Rollen und Teamstrukturen. Passen Sie Ihre Organisation entsprechend an.
3. Integrierte Plattform und MBSE: Verwenden Sie spezialisierte PLE-Tools und erwägen Sie den Einsatz von Model-Based Systems Engineering (MBSE), um die Komplexität zu beherrschen.
4. Getrennte Entwicklungsphasen: Trennung der PLE-Entwicklung in Domain Engineering (Entwicklung wiederverwendbarer Plattformen) und Application Engineering
(Produktentwicklung auf Basis der Plattform).
Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass der Übergang zu PLE schrittweise erfolgen sollte. Ein schrittweises Vorgehen, beginnend mit einer kompakten Produktlinie, erweist sich als vorteilhaft, um die Effizienz und Effektivität des Product Line Engineering zu demonstrieren. Dies ermöglicht eine schrittweise Ausweitung auf größere Maßstäbe.
Fazit:
Um der zunehmenden Komplexität von Produkten, unterschiedlichen Marktanforderungen und unerwarteten Kundenwünschen gerecht zu werden, ist ein gezieltes und systematisches Variantenmanagement unerlässlich. Product Line Engineering ist eine bewährte Strategie zur Bewältigung dieser Herausforderung.
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